· 

Page 350-358 - Große Pläne, viele Tränen

Am Sonntag machte ich mich dann sofort früh morgens auf den Weg, ich wollte ja etwas vom Tag haben & der Hitze wenigstens ein wenig entkommen.

Ich fuhr war ca. 3,5 Stunden unterwegs, als ich mich dazu entschied, erst einmal nach Fort Worth- der Cowboy Großstadt im Umkreis von Dalls zu fahren.

Ich parkte am Rand der Stadt, an dem an der Stadt entlangfließenden Fluss.

Von dort aus ging ich in Richtung Downtown- welches definitiv weiter war, als ich erwartet hatte. Aber ich bin ja nicht Fuß-faul, drehte deswegen nicht um, sondern folgte der Straße bis ich in der Innenstadt angekommen war. Es war schöner als erwartet, wenn auch kleiner als gedacht. Ich wunderte mich, da ich recht viele Touristen mit Pulli bekleidet durch die Straßen liefen. Ich war schon am Schwitzen, es war schwül, heiß und die Luft stand- kein Luftzug ging. Ich, in meinem lieblings-grünen Punkte-Kleid war schon am ausrasten, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie sie es in ihrer Kleidung aushielten !

Um mich ein wenig abzukühlen, ging ich noch ein Stück weiter in das neue Downtown, wo ich einen Wasserpark vorfand. Dies kühlte mich ab, machte mich aber durstig. Deswegen ging es nach einem Besuch auf einer Plattform auf dem Wasser wieder zum Auto zurück. Dallas wollte schließlich auch noch angeguckt werden.

Vorher verlief ich mich noch im Walmart- wo ich mein Abendessen einkaufen wollte.

Es war definitiv nicht meine Welt. Zu viel Auswahl, nicht so sortiert wie man es erwarten würde & einfach unübersichtlich. Frustriert ging ich mit der Hälfte von Lebensmitteln, die ich eigentlich kaufen wollte, aus dem Laden. Aber so spart man wenigstens Geld- oder was sagt ihr ? Mit knurrendem Magen fuhr ich zu meinem Airbnb, welches recht nah an Downtown Dallas lag. Ich hatte kein Problem das Apartment zu finden. Ich verstand mich blendend mit meiner Gastgeberin & ihren Katzen und machte mich nach meinem Mittag/ Abendessen zu einem „Farmers-Market im Westen der Stadt auf. Ich gönnte mir dort eine Limonade, schlenderte durch die Kunst & Essensstände, schaute mir die Leute an die dort herumliefen und ging dann wieder aus der Halle heraus in Richtung Innenstadt. Diese empfand ich als langweilig. Ich fühlte mich nicht so wohl- sie war überhaupt nicht wie ich es mir vorgestellt hatte.

Mit Fort Worth konnte man es auf jeden Fall nicht vergleichen. Das einzige, was ich als erwähnenswert empfinde, war ein Augapfel auf einer großen abgesperrten Wiese, welches mit sofort „ins Auge gesprungen“ (haha) ist. Was die Geschichte dazu ist, kann ich leider nicht sagen, es war kein Schild vorhanden & zu welchem Grund der dort plaziert worden war, wusste auch keiner. Und die 2. Sache die ich cool fand, war ein Park in Mitten einer Schnellstraße, mit Spielplatz, Splashpark, Kiosk, überdachter Terrasse und einer großen Wiese wo Menschen picknickten & Kinder spielten. Eine sehr schöne Idee (erstes Bild). Mit der Skyline immer an meiner Seite, machte ich mich, nach dem ich am Park entlang spaziert war, auf die Suche zu dem Theater wo das „Robin Hood“ Musical am Abend stattfinden sollte, für welches ich eine Karte hatte. Nachdem ich es gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg zurück zum Airbnb, wo ich mich umzog, eine Wasserflasche griff & schnell zum Theater zurückeilte.

Gerade noch rechtzeitig kam ich an meinem Sitz an, unterhielt mich mit meiner netten Sitznachbarin, welche aus Chicago zu Besuch war & dann fing es auch schon an. Ich war beeindruckt ! Eines der besten Musicals, welches ich jemals gesehen habe. Lustig & spannend zugleich, alle waren am Lachen und sich wiegen.

Die Schauspieler brachten es rüber, als wären sie für die Rolle geboren worden. Es war der letzte Abend und die letzte Vorstellung- am Ende fielen sich alle Schauspieler in die Arme und weinten. Es war so herzig.  Der Abend war einfach unglaublich. Glücklich lief ich an dem lauen Sommerabend zu meinem Airbnb zurück & fiel wie ein Stein ins Bett.

Was ein Tag !



Wäre ich doch bloß nicht aufgestanden an diesem Morgen. Oder einfach später.. oder, oder, oder. Der Morgen fing wieder früh an. Ich machte mich fertig, genoss ein kleines Frühstück, verabschiedete mich von meiner Airbnb-Frau und machte mich auf den Weg in Richtung Oklahoma City.

Ich war gerade mal eine halbe Stunde unterwegs- da passierte es. Ich war in der 2. Spur von rechts, in Mitten des Morgenverkehrs in Dallas. Die rechte Spur führte ab zur Tollstraße, und ich sah wie ein Auto rechts an mir vorbeizog, dieses bemerkte dann, dass diese Spur endete und zog nach links vor das Auto vor mir ohne den Blinker zu setzen. Der Mann vor mir konnte gerade noch bremsen- doch ich schaffte es nicht mehr, ich war einfach zu nah dran.

Ich stieg auf die Bremse so fest ich konnte, doch es machte BUMMM. Und ich war ins Auto vor mir gekracht. Völlig geschockt & noch gar nicht realisierend was eigentlich gerade passiert war, folgte ich dem Auto vor mir auf die Seitenspur & saß dort erstmal einen Augenblick. Ich wusste nicht was ich da gerade angestellt hatte.  

Als der Mann aus dem Auto stieg, um es herumging und sich den Lieferwagen hinten anschaute, klickte in meinem Kopf wieder etwas & auch ich stieg aus.

Meine Knie zitterten, aber ich riss mich zusammen & versuchte so gefasst wie möglich mit dem Mann über die Sache zu reden.

Er war wirklich nett. Glücklicherweise war an dem Auto nicht viel kaputt, da es ein großer Firmenwagen war. Mein Auto hatte äußerlich auch nicht viel Schaden abbekommen, doch ich hatte jetzt schon ein wenig Angst vor der Reaktion meiner Hosteltern.

Nachdem wir alle Personalien aufgeschrieben & Fotos gemacht hatten, entschuldigte ich mich zum 100sten Mal bei dem Mann und stieg ins Auto zurück.

Ich fuhr 30 Minuten in Richtung Okahoma City, als ich mich endlich gesammelt hatte, mir überlegt hatte, wie ich es meinen Hosteltern erzählen wollte und einigermaßen schluchz-frei war. Am Telefon erklärten mir meine Hosteltern, dass ich sofort umkehren sollte & meinen Urlaub bei meinen Hostgroßeltern verbringen sollte. Das brachte mich total aus dem Gleichgewicht, so hatte ich mir die Hälfte meines Jahresurlaubs nicht vorgestellt. Die ganzen 5 Stunden Rückfahrt waren ein Desaster. Gut, dass niemand anderes im Auto gesessen hatte- ich glaube sonst hätte derjenige nie wieder mit mir geredet & wäre wahrscheinlich taub gewesen. Ich machte meiner Wut über diesen Unfall & wie ich es mir verbockte hatte, laut Luft.

Mitleidig schauten meine Hostgroßeltern mich an, als ich auf die Auffahrt gefahren kam.

Auf Hilfe- das Auto auszuladen, konnte ich jedoch nicht hoffen.

Als ich fertig war, kam mein Hostgrandpa heraus, sagte ich solle ihm zum Autohändler folgen und stieg in sein Auto.

Beim Händler angekommen, schaute auch die Frau am Empfang mich mit wissenden Augen an, was mir gar nicht gefiel. Sie ließ ihren Blick über das Auto wandern & sagte schließlich, dass sie äußerlich keine großen Beulen, oder Schäden sehen würde.

Sie wollten es jedoch dabehalten, und das Auto auch von drinnen noch einmal genauer zu untersuchen.

Am Ende stellte sich heraus, dass die Schäden nicht weiter ein Problem darstellten- denn bei dem Auto waren es nur Schönheitsoperationen gewesen, die aber bei dem hohen Alter nur teuer gewesen wären & es sich nicht mehr gelohnt hätte.

 

An dem Abend setze ich mich hin, versuchte meine Airbnbs und Musicalkarten zu stornieren- jedoch ohne Erfolg. Ich konnte es canceln, bekam aber nur die Buchungsgebühr von ganzen $10 zurück. Ich hatte es also nicht nur geschafft einen Unfall zu bauen, sondern im gleichen Atemzug Zeit verschwendet & mein Urlaubsgeld in die Luft geblasen. Was ein Spaß. 

 

Die restliche Woche verbrachte ich mit langem Schlafen, mich ärgern, Shreveport erkunden, mich gleichzeitig ärgern & als dann am 2. Tag nach dem Unfall mein Hostdad anrief und mir stolz verkündete, dass ich ja doch noch wieder losfahren könne, hätte ich am liebsten losgeschrien. Ist ja nicht so, dass ich meine Airbnbs schon gecancelt hatte. Das Geld war ja futsch. Das war ihm früh eingefallen. Mir blieb nur übrig bei den Hostgroßeltern zu bleiben und beäugt & geduldet zu werden.

 

Am Montag machten die Kleine, Yampa und ich uns endlich auf den Weg nach Little Rock, Arkansas hoch. Ich hatte das Festsitzen in Shreveport satt gehabt. Wir fuhren 3 Stunden & ich rette mich mit dem Gedanken, in nächster Zeit erstmal nicht wieder Auto fahren zu müssen (abgesehen vom Fahren der Kleinen zu Schule & Aktivitäten..)



Kommentar schreiben

Kommentare: 0